In die westliche Welt
Von Ijmuiden durch den Ärmelkanal bis Camaret-sul-Mer

Am 26.6.2021 starteten wir die Etappe Richtung Frankreich. Das Ziel war dort die Bretagne als Ausgangspunkt für die Überfahrt über die Biskaya.
Noch in den Niederlanden war es sehr neblig und wie wurden immer mal wieder von Schauern begleitet. Für die Jahreszeit war und ist es immer noch viel zu kalt. Dass die 20-Gradmarke erreicht wird, ist echt eine Seltenheit.
Es war den ganzen Tag über so nebelig, dass die großen Tanker und Containerschiffe erst sehr spät aus dem Nebel auftauchten. Die Sichtweite betrug ca. 1 sm, was sehr wenig ist, wenn man bedenkt, dass man solche Schiffe nicht näher als bis auf o,5 sm kommen möchte.
Am Abend des 26. Juni kamen wir an Zeebrügge vorbei und am 27.06. morgens erreichten wir bereits Frankreich. Wir passierten in der Nacht Calais und fuhren in den Ärmelkanal ein.
Am 28.06.2021, 01:46 UTC, ich hatte gerade Nachtwache, überquerten wir den Nullmeridian wieder bei Nebel und Regen. Seitdem befinden wir uns also in der westlichen Hemisphäre. Im Laufe des Vormittags klarte es tatsächlich auf und wir hatten einen schönen sonnigen Tag auf dem englischen Kanal. Bei Sonnenuntergang hatten wir Alderney, die erste der englischen Kanalinseln, passiert und befanden uns nördlich von Guernsey.
Der 29.06. begann dann wieder mit Nebel und Regen. Aber wir sahen die ersten Delphine, die uns ein Stückchen auf unserem Weg durch die Keltische See begleiteten.
Am Morgen des 30.06. erreichten wir Camaret-sul-Mer und machten dort um 2:30 Uhr im Hafen fest. Danach hieß es ausschlafen.
Gegen 10:30Uhr begannen wir den Tag mit einer Dusche und danach mit einem Frühstück mit frischen Baguettes.
Wir nutzen den Tag zum Aufräumen, Saubermachen, Mängel beseitigen und zum Einkaufen.
So war die Tasche eines Rettungsringes gerissen. Das musste genäht werden. Die Flaggenleinen mussten an die Salinge angebracht werden. Dazu musste jemand in den Mast. In der Schraube vom Stromgenerator hatten sich Seegras und Algen verfangen, so dass dieser keinen Strom mehr erzeugen konnte. Dazu musste jemand ins Wasser und unter das Boot tauchen, um die Schraube wieder klar zu machen.
Nach getaner Arbeit und dem Einkauf gingen wir noch einmal an den Strand, um bei einlaufender Flut zu baden. Im ersten Moment war das Wasser ziemlich kalt.
Das Abendbrot ließen wir uns in ein Restaurant im Ort richtig schmecken. Es gab für einige Fisch und für die anderen Fleisch. Allen hat es sehr gut geschmeckt und die Bedienung war sehr nett und zuvorkommend.
Eigentlich wollten wir danach Diesel tanken und mit der nächsten Ebbe den Gezeitenstrom nutzen, um wieder auszulaufen und die Biskaya zu überqueren. Leider gelang es uns an der Tankstelle nicht, Diesel zu tanken. Deshalb heißt es nun noch einmal im Hafen zu übernachten und dann morgen einen erneuten Anlauf zum Tanken zu nehmen, um danach in See zu stechen.😒
Das hat sicher auch was Gutes, noch einmal im ruhigen Hafen eine Nacht zu verbringen, bevor wir die nächsten Etappen starten.😊😴
Am 11. Juni sind wir zu unserem diesjährigen Ostseetörn gestartet. Der Wind kam aus westlichen Richtungen, so dass wir von Greifswald über den Bodden Richtung Nordosten am Samstagabend starteten. Da der Wind kontinuierlich mit 3-4 Knoten aus Westen kam, ließen wir Bornholm links liegen und segelten ca. 40 h bis nach Kalmar. Die Nächte waren noch recht frisch, aber mit einem dicken Pullover und der Ölzeughose und einer Decke waren die Nächte nicht zu kalt. Jetzt heißt es für einen Tag erholen und ein paar Baustellen am Schiff bereinigen. Und morgen schauen wir mal auf's Wetter und überlegen wie es weiter geht.

Heute war ein Besuch im Freibad von Ribadeo angesagt, nachdem noch einmal ordentlich Diesel gebunkert wurde. Es war viel, viel Wind. Ein Segelboot kam um die Mittagszeit in den Hafen. Es hatte Schwierigkeiten bei der Einfahrt in den Hafen und dann die richtige Box anzusteuern, da der Wind das gesamte Boot immer wieder nach Backbord drückte. Zum Abend wurde es jetzt ein wenig ruhiger, aber auch mit der Kaltfront etwas kühler. Über Nacht kommt da noch etwas Wind nach und wir werden den Tag morgen nutzen, um Lebensmittel für die nächsten 10 Tage zu bunkern, falls wir bei guten Bedingungen gleich nach Las Palmas durchsegeln. Am Abend soll sich der Wind weitestgehend gelegt haben, so dass wir am späten Nachmittag wohl ablegen werden.

Am 1. Juli fuhren wir zuerst nach Brest, um zu tanken und dann ging es mit vollen Tanks in Richtung Biskaya. Anfangs war die See völlig platt und es ging nicht ohne Eisenwind. Etliche Delphine konnten wir bereits in den ersten Stunden sichten und nach kurzer Zeit lohnte es sich auch die Segel hochzuziehen. Neptun und den Göttern der Biskaya wurde ebenfalls mit einem kräftigen Schluck Hochprozentigen gehuldigt. Allerdings war es den Meeresgöttern der Biskaya wohl etwas zu hochprozentig, wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte. Am Abend jedoch kam erst einmal die Flaute und es ging nicht ohne Motor - Motorsegeln eben. Zu Sonnenuntergang und Sonnenaufgang hatte ich gerade Wache und es sind ein paar wunderschöne Bilder in unglaublichen Farben entstanden, wie ganz oben zu sehen. Im Laufe des Vormittags kam Wind auf dem Nordatlantik auf und wir konnten ohne Eisenwind segeln. Himmlisch diese Ruhe beim Segeln, wenn der Motor endlich aus ist. Der Wind brachte uns mit 6 kt gut voran. Allerdings kam er genau aus der Richtung in die wir segeln wollten. Deshalb konnten wir den Kurs nicht halten und mussten weiter auf die offene See ausweichen. Der Wind wurde in den späten Abendstunden immer heftiger. In Böen erreichten wir die Windstärke 8. Das ist schon nicht ohne und da pfeift es einem bei der Wache schon ganz schön um die Ohren. Außerdem baute sich in kürzester Zeit eine relativ hohe Welle auf. Wir segelten immer noch hart am Wind bei 1-2 m Wellenhöhe, so dass die Schiffsbewegungen für uns, nicht angenehm waren. Hinzu kam noch, dass es wieder relativ kalt war. Ich denke, es waren so um die 15 Grad. Es dauerte auch nicht lange bis sich die ersten Anzeichen von Seekrankheit zeigten. Was soll's-dem überwiegenden Teil der Mannschaft ging es gut und zum Morgen beruhigte sich die See etwas. Unser eigentliches Ziel war A Coruna. Da aber der Wetterbericht für die Umrundung des Cabo Finisterre sehr viel Wind in Aussicht stellte und wir von der letzten Nacht alle noch ziemlich ko waren, liefern wir in den Hafen von Ribadeo ein. Ein hübscher, kleiner Ort an der Grenze zwischen Galizien und Asturien. Hier haben wir heute einen schönen Tag mit einer kleinen Wanderung zum Leuchtturm verbracht. Da morgen ein Sturmtief über die nördliche Biskaya zieht, werden wir den morgigen Tag nutzen, um uns auf den nächsten Abschnitt der Reise vorzubereiten.

Am Mittwoch verließen wir in aller Frühe Rendsburg, um die Schleuse in Brunsbüttel gegen 13 Uhr zu passieren und mit dem aus der Elbmündung fließenden Strom unter Motor auf die Nordsee zu gelangen. Die Wetterbedingungen für das Passieren der Elbmündung waren nahezu ideal: Wenig Wind und nur noch relativ geringer Schwell vom Starkwind am Tag zuvor. An die Schaukelei gewöhnten wir uns relativ schnell. Am Abend gab es sogar einen Salat mit Backkartoffel. Die Wetterbedingungen änderten sich kaum, so dass wir bis auf ein paar Stunden bis nach Ijmuiden den Eisenwind nutzen mussten, um voranzukommen. Ab und zu begegnete uns die eine oder andere Robbe, wie oben auf dem Bild zu sehen. In der Ferne passierten einige Schlepper und Containerschiffe. Unser Weg führte an den ostfriesischen Insel, Terschelling, Texel und Den Helder vorbei bis am Horizont der Staalhaven von Ijmuiden auftauchte. Auch wenn ein wenig der Wind fehlte, um richtig zu segeln, können wir uns nicht beklagen, denn wir hatten alles in allem Glück mit dem Wetter und damit eine ruhige Fahrt.

Wir kamen am 21.Juni 2021 gegen 3:30 in Kiel-Holtenau an und machten am Tiessen-Kai fest. Dort mussten wir feststellen, das eine Bolzen unserer Steueranlage verbogen war. Eine Reparatur war notwendig und ein neuer Bolzen musste her. Dank der Firma KW-Technik, die uns einen neue Bolzen drehte, war dies bis zum Mittag des 22.Juni möglich. Vielen, vielen Dank dafür! Nach der Reparatur und einer kurzen Mittagspause ging es dann auch gleich ab in den Nord-Ostsee-Kanal. Das Schleusen und die anschließende Fahrt waren recht entspannt. Nur wurde es immer kühler. 15 Grad sind nun wirklich keine Sommertemperatur. Gegen Abend legten wir im Rendsburg Regatta Verein an. Die warme Dusche dort war herrlich. 😊 Morgen geht es dann weiter auf dem NOK bis Brunsbüttel und dann Richtung Nordsee und mit ein bisschen Glück sind wir in 2 Tagen in Ijmuiden. Bis dahin bleibt alle gesund.